Waldrand Erzenbergrüttenen (Foto: Tabea Bischof)
03.02.2023

Einrichtung einer Waldweide auf der Erzenbergrüttenen (Langenbruck)

In Langenbruck finden demnächst Vorbereitungsarbeiten für die Einrichtung einer Waldweide statt.

Ein Holzschlag für mehr Natur

Die Erzenbergrüttenen ist eine nordexponierte Hangflanke, die aus wertvollen, extensiv beweideten Offenflächen besteht. Südlich grenzt sie an einen dichten Waldbestand, wo einzelne tiefbeastete Bäume Hinweise auf eine historische Weidenutzung liefern. Die Aktion Spechte & Co. AG/BL – eine von Pro Natura Aargau und Baselland geführteregionale Waldaufwertungsaktion – hat gemeinsam mit den Forstbetrieben Frenkentäler die Wiederaufnahme der Beweidung des Waldrandes ins Auge
gefasst. So soll die Weide nun im Rahmen eines Aufwertungsprojektes in den Wald hinein ausgedehnt werden, mit dem Ziel einen stark verzahnten Waldrand zu errichten. Dafür ist zuerst das Auslichten des Waldrandes notwendig. Dieser Holzschlag wird anfangs Februar 2023 von den Forstbetrieben Frenkentäler ausgeführt.

Wieso soll man den Wald überhaupt beweiden?

Früher war die Nutzung des Waldes als Weidefläche gang und gäbe, doch wegen der intensiven Übernutzung wurde die Waldweide als nachteilige Waldnutzung durch ein forstpolizeiliches Gesetz verboten. Als Folge wurden die Wälder sukzessiv vorratsreicher und dunkler und dies führte zu grossflächigem Lebensraumverlust für licht- und wärmliebende Tier- und Pflanzenarten. Heute finden explizit gezielte Aufwertungsmassnahmen für lichte Waldlebensräume statt. Lichte Waldbestände müssen jedoch regelmässig nachgepflegt werden, damit sie nicht wieder zuwachsen; entweder in Form von Mähen oder Beweiden. Werden sie beweidet, weisen sie im Vergleich zu gemähten Flächen meist eine grössere Strukturvielfalt auf. Denn die Nutztiere wirken mosaikartiger auf den Bestand ein und schaffen so unzählige Kleinstlebensräume, die von unterschiedlichen Arten beheimatet werden. Da die Beweidung im Wald rechtlich nicht erlaubt ist, muss beim Kanton eine Bewilligung für eine nachteilige Waldnutzung eingeholt werden.

Was zeichnet dieses Projekt aus?

Das Projekt ist in einer Kooperation zwischen der Aktion Spechte & Co. AG/BL und den Forstbetrieben Frenkentäler ausgearbeitet und umgesetzt worden. Dank dieser Zusammenarbeit konnten schon einige Projekte für die Natur umgesetzt werden. Dieses Projekt hat einen wegweisenden Charakter, denn im Hinblick auf den Klimawandel werden den nordexponierten Hängen heute mehr Potenzial zugesprochen als früher. Zudem soll mit dem Errichten einer Waldweide eine Verzahnung
von wertvollem Offenland und Wald entstehen und so harte Grenzlinien aufgebrochen werden. Es entstehen neue, sehr wertvolle Lebensräume, die gerade angesichts des fortschreitenden Klimawandels von grosser Bedeutung sind. So findet zum Beispiel die Insektenwelt kleinräumig sommerkühle aber auch wintermilde Bedingungen vor und kann bei Extremereignissen flexibler reagieren.  Das Projekt kann nur dank der finanziellen Unterstützung des Fonds Landschaft Schweiz, der Stiftung
Spitzenflühli, der Gemeinde Langenbruck und Pro Natura durchgeführt werden.

Pressebilder

  • GefransterEnzianHoch.jpg & GefransterEnzianQuer.jpg: Der Gefranste Enzian (Gentiana ciliata) ist eine der Zielarten, welche auf den Magerweiden der Erzenbergrüttenen vorkommen, und von den Waldrandaufwertungen profitieren wird. (Copyright: Tabea Bischof)
  • WaldrandErzenbergrüttenen.jpg: Sicht auf den relativ dunklen und starren Waldrand, der im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes lichter, buchtiger und strukturierter gestaltet werden soll. (Copyright: Tabea Bischof)

Die Bilder sind im Zusammenhang mit der Berichterstattung unter Angabe des Copyrights frei zum Abdruck.

Auskunft

Tabea Bischof
Projektleiterin Aktion Spechte & Co. AG/BL
Pro Natura Aargau und Baselland
076 725 20 47
@email

Simon Tschendlik
Co-Geschäftsführer Forstbetriebe Frenkentäler
079 356 74 30
@email